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Unbefleckte Empfängnis in der katholischen Kirche
Eine Erläuterung der unbefleckten Empfängnis von Maria und was die katholische Kirche dazu sagt.
Was ist das?
Unbefleckte Empfängnis Mariens
In YOUCAT 83 heißt es: Die Kirche glaubt, „dass die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch ein einzigartiges Gnadenprivileg des allmächtigen Gottes, im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erretters des Menschengeschlechtes, von jedem Schaden der Erbsünde unversehrt bewahrt wurde. Dieser verbindliche Lehrsatz der Kirche (= Dogma) wurde 1854 von Papst Pius IX. verkündet.
Was sagt die Heilige Schrift?
Die Heilige Schrift macht keine direkte Aussage über die Unbefleckte Empfängnis Mariens. Dieses Glaubensgeheimnis ist aber ein Musterbeispiel dafür, wie sich die Offenbarung Gottes im Miteinander von Heiliger Schrift und Tradition (= dem lebendigen Glauben der Kirche) entfaltet. In Gen 3,15 ist von der Schlange (dem Bösen, dem Teufel) die Rede und es heißt: „Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse." (Gen 3,15). Die Kirche hat nun von Anfang an eine andere Schriftstelle aus dem letzten Buch der Bibel, der Geheimen Offenbarung, in Verbindung mit der Überwindung des Bösen gesehen: „Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.“ (Offb 12,1) Man sah in dieser Frau, die nicht von der Sünde tangierte „neue Eva“, die Gottesgebärerin - und mit ihr und ihrem Sohn das Ende der Herrschaft des Bösen: „Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten; denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagte." (Offb 12,10). Dass Gott sich für seine Ankunft in der Welt einen Menschen suchte, der ohne den „Makel der Sünde“ war, entnahm der Glaube der Kirche auch immer dem Gruß des Engels ins Lk 1,28: „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir."
Die kleine YOUCAT-Katechese
Von der Kraft des Segens
Man soll ja nichts Schlechtes über andere Menschen sagen, schon gar nicht, wenn sie bereits gestorben sind. Wir lesen es sogar mit Missvergnügen, wenn Menschen, die Bernadette Soubirous kannten, ihr attestieren, sie sei von schwacher Intelligenz, ja einer geradezu unfassbaren Begriffsstutzigkeit gewesen. Mit 14 Jahren konnte sie weder lesen noch schreiben. „Bildungsunfähig“ würden Pädagogen das vielleicht nennen und ihren geistigen Zustand auf das soziale Umfeld zurückführen. Zu dieser Zeit war sie nur 1,40 m groß, hatte Asthmaanfälle und Magenschmerzen. Kein Wunder, sie war ja auch ein Kind von asozialen Alkoholikern. Die Familie vegetierte im letzten, feuchten Dreckloch von Lourdes und der Vater brachte die Familie durch Gelegenheitsjobs durch.
Eine Begegnung der dritten Art
Das war so bis zum 11. Februar 1858. Denn von da an und innerhalb weniger Monate wurde dieses kleine, dumme Mädchen weltberühmt. Das kam so: Beim Holzsammeln am Ufer des Gave, in der Nähe einer Flussgrotte, erschien Bernadette eine unbekannte „Dame in weißen Gewändern“, die aber freundlich und mitteilsam zu der kleinen Bernadette war. Die Kleine möge doch unbedingt wiederkommen. „Vierzehn Tage ging ich hin, und jeden Tag erschien die Dame, außer an einem Montag und Freitag. Jedes Mal trug sie mir auf, die Priester an den Bau der Kapelle zu mahnen. Jedes Mal forderte sie mich auf, mich in der Quelle zu waschen.“ Das tat Bernadette – und jedes Mal waren es mehr Menschen, die sie begleiteten.
Das Problem war nur der Pfarrer, Abbé Peyramale. Bernadette war wegen ihrer Dummheit nicht zum Erstkommunionunterricht zugelassen – sie schaffte es nicht den Katechismus zu lernen. Und jetzt kam diese Göre mit ihren merkwürdigen Geschichten. Eine Kapelle bauen! Noch was? Um sie abzuwimmeln, meinte Peyramale: „Dann soll dir die Dame doch mal sagen, wie sie heißt!“
The only problem was the priest, Abbé Peyramale. Bernadette was not allowed to take her First Communion because of her stupidity. She did not manage to learn the catechism. And now this brat came to him with her strange stories. Building a chapel! Anything else? To get rid of her, Peyramale said: “Then let the lady tell you her name!”
Klare Order für Bernadette.
Und tatsächlich, die Dame war keineswegs erbost. Bei der 16. Erscheinung am 25. März 1858 sagte sie etwas im Dialekt der Pyrenäen, das Bernadette nur dem Klang nach verstand: „Que soy era Immaculada Councepciou!“
Hä?
Ich bin die Unbefleckte Empfängnis! Was sollte das denn heißen?
„Que soy era Immaculada Councepciou!“ Bernadette stammelte die unverstandenen Wortbrocken dem Pfarrer vor. Der war wie vom Donner gerührt. Und das hatte seinen Grund. Vier Jahre zuvor hatte Papst Pius IX. in Rom ein Dogma verkündet, das die katholische Welt spaltete: Maria sei „von jedem Schaden der Erbsünde unversehrt“ geblieben. Die Frommen fanden die „Maria Immaculata“ wunderbar; in einer zeitgenössischen Darstellung lesen wir aber auch: „Darob hat es ein groß' Geschrei gegeben, und die bekannte Bierhaus-Zeitung von Frankfurt, welche von Hass gegen die Katholiken besessen ist, hat angefangen zu prophezeien: jetzt gehe es mit der katholischen Kirche zu Ende, sie werde auseinander gehen und zerfallen, wie ein alter Zuber, der keine Reif' mehr hat."
Für Pfarrer Peyramale war es nicht vorstellbar, dass ein Mädchen, das nicht auf Drei zählen konnte, irgendetwas gehört haben konnte von Maria, der „Immaculata". Und er kam gleich zweimal zum Glauben. Fortan glaubte er der heiligen Bernadette. Und er glaubte, dass Pius IX. keineswegs einer spinnerten Idee, sondern dem Willen Gottes gefolgt war, als er in der Kirche den Glauben an die „Unbefleckte Empfängnis Mariens“ dogmatisch befestigte.
Kein Zweifel: die Dame, die sich dem dummen Mädchen zeigte, war Maria. Und das Dogma gefiel ihr scheinbar.
Es geht gar nicht um Sex
Den Glauben an die „unbefleckte Empfängnis“ gibt es übrigens nicht erst seit Pius IX. Es gibt ihn seit dem Beginn der Kirche. Der Begriff ist heute allerdings in höchsten Grad missverständlich. Wer nicht ein bisschen Hintergrundwissen hat, denkt vielleicht an Spermaflecken, und vermutet, dass die Kirche immer noch verschrobene Ansichten von schmutzigem Sex hat. Aber es geht erstens gar nicht um die Empfängnis Jesu, sondern um ein Ereignis, das etwa 14 oder 15 Jahre vorher bei Joachim und Anna, den Eltern von Maria stattgefunden hat. Und nicht einmal da geht es um sauberen Sex.
„Unbefleckte Empfängnis" meint, dass Gott Maria vor der Erbsünde bewahrte, und zwar von Anfang an. In YOUCAT 83 wird klargestellt: Der Glaubensartikel „... macht keine Aussage über die Empfängnis Jesu im Leib Mariens. Schon gar nicht ist er eine Abwertung der Sexualität im Christentum, so, als würden Mann und Frau sich 'beflecken', wenn sie ein Kind zeugen."
Ida Friederike Görres hat Maria einmal "das unverdorbene Konzept" Gottes vom Menschen genannt. Letztlich spricht das Dogma von „unbefleckten Empfängnis Marias" sogar weniger von Maria als von den unergrünlichen Gedanken Gottes rund um die Menschwerdung seines Sohnes. Gewiss hätte Jesus, der Sohn Gottes auch das Fleisch einer Rachel, einer Hanna oder einer Namenlosen annehmen können. Aber wo Gott selbst in die Welt kommt, wird es hell und immer heller – und damit eigentlich undenkbar, dass ein Menschenkind, das halb und halb noch zwischen den Kräften von unten und der Gnade Gottes hin- und herschwankt, die Mutter Gottes wird. Deshalb musste die Mutter des Erlösers von Geburt an durch eine Wahl und Entscheidung Gottes und einen massiven Einbruch von Gnade frei sein von Sünde.
One & only unter allen Menschenkindern.
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